Unter blauem Himmel

Wer im letzten Beitrag genau hinschaute, konnte sehen, dass wir nicht nur silbergrauen Carpet-Filz für die Wände gekauft hatten. Es blitzte auch kurz der blaue Naturfilz von Filz-Asmussen durch.

Dieser Filz war für die Decke im “Schlafzimmer” des Wohnmobils bestimmt.

Eine tolle Idee, für die wir uns zwischendurch verfluchten. Aber der Reihe nach!

Wir wollten eine Fläche von 1,65×2,00 m bekleben. Da die Rolle 1,5 m breit ist, mussten wir stückeln. Im Endeffekt entschieden wir uns, vorn anzufangen und hinten am Kopfende anzusetzen.

Also wurde ein 2 m langes Stück abgeschnitten. Da an den Rändern kein Kleber ist, schnitt ich noch auf einer Seite 2 cm ab.

Die Ruhe vor dem Sturm. Die Regale sind ausgeräumt und der Vorhang abgenommen. Mit dem Bleistift wurde eine Linie gezogen, an der ich die hintere Kante ausrichten wollte.

Die Idee war, auf der Beifahrerseite zu beginnen und sich zur anderen Seite vorzuarbeiten. Von den Seiten hatte ich gelernt, dass es gut ist, mit dem Cutter die Schutzfolie für einen schmalen Streifen einzuschneiden und diesen der Länge nach zu kleben. Danach folgt dann die Fläche.

Das funktionierte über dem Regal so überhaupt nicht. Das Material schlug Falten und zog sich so, dass die markierte Linie quer über die Decke nicht mehr passte. Ich dachte schon, dass wir jetzt eine Menge Geld wegwerfen müssen.

Also, kurz durchatmen und einen neuen Anlauf nehmen. Wir zogen den leicht angeklebten Rand vorsichtig wieder ab. Während ich jetzt von der Bleistiftlinie startete, passte meine Frau auf, dass sich die schutzpapierlose Seite nicht in sich verklebte.

Das lief jetzt deutlich besser.

Irgendwann war dann die große Fläche geklebt und ich kümmerte mich um die Ecken.

Bei dem Naturfilz schnitt übrigens der Cutter deutlich besser. Wobei ich jedoch auch das Gefühl hatte, dass die Klingen von Würth besser schneiden als die Originalklinge von Fiskars.

Jetzt fehlte nur noch der Ansatz vor den Schränken.

Damit ich den Kleber nicht von den Schränken entfernen muss, klebte ich diese mit Malerkrepp ab. Das funktionierte richtig gut.

Zum Abschluss wurden die Rahmen des Dachfensters und der Zwangsentlüftung wieder befestigt. Es ist übrigens eine gute Idee, sich zu merken, wie rum die angebracht werden müssen.

Alles in Allem lässt sich dieser Filz einfacher verarbeiten als der Carpet-Filz, den wir an den Wänden haben. Er ist aber auch nicht so dehnbar, wenn es mal um Rundungen geht. Aber die gab es bei uns ja nicht.

Das Ergebnis lässt sich sehen. Würde ich das mit der Decke noch einmal machen? Ich bin mir nicht sicher.

Sollte jemand Fragen zur Ausführung haben, immer her damit!

Übrigens hatten wir in der Planungsphase ein Foto entsprechend eingefärbt. Die Wände waren damals noch in beige geplant. Kommt recht gut an das Ergebnis ran. Mit dem Silbergrau gefällt es mir jedoch wirklich besser.

Probiers mal mit Gemütlichkeit

Nach vielen geschauten HowTo-Videos, Bestellung eines Musterpakets, Planung und Vermessung des Wohnmobils, liegt die Lieferung von „Filz Asmussen“ bei uns im Wohnzimmer.

Zum Anzeichnen und Schneiden wurde die Filzrolle erst einmal im Zimmer ausgerollt.

Hm, zum Anzeichnen sollten wir den Filz vielleicht einmal umdrehen.

Damit ich Baufreiheit habe und auch der Kleber richtig haftet, wurde das Wohnmobil geheizt, Anbauteile entfernt, Matratzen, Decken und Kissen aus dem Weg geräumt und die Wände mit Bremsenreiniger (ein Tipp aus dem Internet) gesäubert.

Mit Klebeband wurde der Filz an der Wand fixiert und der Fensterausschnitt mit einem Stift markiert. So kann ich das ausgeschnittene Material vielleicht noch für andere Beklebungen verwenden.

Vielleicht wäre es einfacher gewesen, komplett zu kleben und das Fenster hinterher auszuschneiden. Dann wäre auf jeden Fall das Abziehen der Schutzfolie nicht so fitzelig gewesen. Immer wieder riss diese, wenn man beim Ziehen verkantete. Das Abfummeln der Folie mit der Hand zwischen klebendem Filz und der Wand war leicht nervig.

Das erste, was ich übrigens lernen musste, erst wenn alles dort ist, wo es hinsoll, den Filz an der Wand andrücken. Wenn der klebt, dann klebt der. Egal, am Ende des Tages war die erste Wand fertig.

Mit dem Cutter stellte ich mich etwas zu dusslig an. Irgendwann probierte ich es mit der Schere meines Taschenmessers und stellte fest, dass dies das Werkzeug meiner Wahl für das Beschneiden der Ecken und Kanten ist.

Mit den anderen beiden Wänden ging es dann am darauf folgenden Samstag weiter.

Die eine oder andere Stunde ging ins Land. Irgendwann war es dann dunkel und ich hatte alle Wände im “Schlafzimmer” fertig.

Am Sonntag wurde nur noch die Jalousie richtig angeschraubt, die Gardine angebracht und alles wieder an seinen angestammten Platz gelegt.

Uns gefällt der neue Look. Es sieht gleich wärmer und gemütlicher aus. Jetzt muss keiner mehr an einer kalten Wand liegen. Und vielleicht spart es ja auch noch Heizkosten.

Beim Kleben habe ich mich an manchen Stellen etwas schwer getan. Ich merkte aber, dass ich immer besser damit zurecht kam. Bei der zweiten und dritten Wand hatte ich an der oberen Kante einen schmalen Streifen der Schutzfolie eingeschnitten und als erstes die Kante geklebt. Beim Andrücken muss man aufpassen, dass man nicht zu weit unten andrückt, da man sonst Probleme bekommt, wenn man die restliche Schutzfolie abziehen möchte. Wie oben geschrieben, die reißt gern mal.

Das Abziehen der Folie sollte auch immer langsam und vorsichtig erfolgen, da man sonst den Filz zieht und sich damit kleine Falten bastelt. Ich hatte Glück, die gingen alle mit einer vorsichtigen “Massage” der Stelle weg.

Abschließend sollte man alle Ecken und Kanten noch einmal fest andrücken. Auch bei Absätzen innerhalb der Fläche die Konturen nacharbeiten.

Verwendetes Werkzeug:

  • Schraubenzieher für die (De-)Montage der Jalousien
  • Stift zum Anzeichnen
  • Gliedermaßstab / Metermaß (ein Richtscheit wäre nicht schlecht gewesen)
  • Metalllineal
  • Scheren in unterschiedlichen Größen
  • 9mm Cutter
  • Taschenmesser (kleine Klinge, Schere, Pinzette, Zange)
  • Klebeband

Der Filz ist der selbstklebende Carpet-Filz in silbergrau vom oben verlinkten Hersteller Filz Asmussen.

Und noch was zum Schluss. Wir würden uns ja eigentlich der Rebellion zugehörig sehen. Aber offensichtlich haben wir mit Trudi ein imperiales Fahrzeug erhalten. Hinter der Jalousie auf der Fahrerseite fanden wir das Zeichen des Imperiums. Hoffentlich steht nicht irgendwann ein Sith-Lord vor uns und möchte sein Wohnmobil zurück.

Die fantastischen 4 Tage in Stuttgart

In diesem Jahr trafen sich die Urban Sketcher in Stuttgart. Das war jetzt etwas weiter weg und meine Tochter und ich reisten mit der Bahn an. Das klappte recht gut, bis 1km vorm Stuttgarter Bahnhof waren wir auch noch recht pünktlich. Dann war jedoch leider unser Gleis besetzt.

Egal, wir schafften es noch zum Hotel. Nach einem erlebnisreichen Check-in bewunderten wir die tolle Aussicht aus dem Fenster. Wir schauten genau auf den Hoppenlaufriedhof.

Den Abend verbrachten wir in der Innenstadt mit Abendbrot und der Suche nach Motiven für die nächsten Tage.

Am Freitag entstanden die ersten Zeichnungen in der Umgebung des “Alten Schlosses”.

Wenn die Kirche schon Stiftskirche heißt, muss man sie auch zeichnen.
Wenn Rundes auf Eckiges trifft wird es fordernd.
Auf der Suche nach einem Anspitzer noch rasch gezeichnet.

Mit der ganzen USK-Truppe ging es dann am Abend zum “Drink, Meet and Draw” ins Theaterhaus.

Die Zeit überbrücken, bis wir reindürfen …
Im Foyer gab es viele interessante Motive, Bier, Pizza und Leute zum Reden.

Der Samstag war den einzelnen sogenannten Sketch-Walks gewidmet. Hier trennten sich für den Tag die Wege meiner Tochter und mir. Meine erste Station war der Nordbahnhof.

Ein ehemaliges Eisenbahnerhäuschen, in dem auch mal ein Milchgeschäft war.
Mal ganz anders, und ausbaufähig …

Am Nachmittag traf ich mich dann mit der nächsten Gruppe am Erwin-Schoettle-Platz. Hier überlegte ich eine Weile, ob es die Kirche oder das Feuerwehrhaus wird. Nun, es gab doch tatsächlich einen Platz, wo beide Gebäude aufs Papier passten.

Zurück zur gewohnten Technik mit meinen 8B-Bleistiften.

Am Sonntag spazierten wir noch in Ruhe durch die Stadt und versuchten bei der Ausstellung den einen oder anderen Blick auf die Zeichnungen der anderen Teilnehmer zu erhaschen. Meine Zeichnungen waren nicht dabei, da auf Skizzenbücher eingeschränkt wurde. Ich habe halt eher eine “Loseblattsammlung”.

Der Zug brachte uns am Nachmittag wieder nach Hause. Dieses Mal waren wir überpünktlich und hatten mit einer Feldhockey-Mädchenmannschaft im Zugabteil sogar noch Unterhaltung.

Bei Lemke am Alexanderplatz ließen wir den Abend dann zu 3. ausklingen. Meine Frau hatte uns vom Zug abgeholt.

Auf den Spuren großer Meister

Unterwegs im Elbsandsteingebirge trifft man immer wieder auf Motive, die auch die alten Meister schon zeichneten oder malten. Zwei der bekanntesten eben dieser, waren Caspar David Friedrich und Canaletto.

Eines dieser Motive ist die Bastei. Als gegen Abend der Besucherstrom verebbte, stellte ich mich genau neben die Infotafel, auf der stand, dass genau an dieser Stelle Caspar David Friedrich die Basteifelsen im Jahr 1823 malte. In Gegensatz zu ihm ließ ich jedoch nicht die Basteibrücke weg.

Für ein Treffen mit einem weiteren Meister seiner Zunft kam ich auch in Pirna zu spät. Bernardo Bellotto, besser bekannt unter dem Namen Canaletto, malte den Marktplatz bereits im Jahr 1768. Da im Café die obere Etage nicht geöffnet und auch sonst kein Platz mehr frei war, wählte ich eine etwas andere Perspektive. Aber alle Gebäude meiner Zeichnung sind auch in Canalettos Gemälde vorhanden.

Wer auch auf den Spuren der Maler vergangener Epochen wandeln möchte, dem seien der Malerweg und der Caspar-David-Friedrich-Weg empfohlen.